
Protestbanner gegen Genderverbot an Staatskanzlei gehisst
n-tv
Seit Montag ist in Bayern das Genderverbot in Kraft. Damit wollen sich zwei junge Menschen nicht abfinden. Sie klettern auf die Fahnenmasten vor der Staatskanzlei und gendern in luftiger Höhe.
München (dpa/lby) - Als Protest gegen das seit dem 1. April in Bayern geltende Genderverbot an Bayerns Schulen haben zwei Schülerinnen am Mittwoch zwischen zwei Fahnenmasten vor der Staatskanzlei in München ein Banner mit der Aufschrift "*innen" angebracht. Oben angekommen setzten sie sich in selbst installierte Schaukeln zu dem Banner. Mit der Aktion wollten sie nach eigenen Angaben "andere Schüler*innen, Auszubildende und Student*innen auffordern, in Klausuren sowie im Alltag weiter zu gendern, um sich gegen Diskriminierung auszusprechen", wie sie im Anschluss mitteilten. Erst nach rund zwei Stunden wurden die Protestierenden von der Feuerwehr wieder auf den Boden zurückgeholt.
"Ich finde es unfassbar, dass Bayern das Gendern verbietet und so die Diskriminierungdurch das generische Maskulinum fördern will. Damit sollen systematisch Menschen, diesich keinem Geschlecht zugehörig fühlen, aus der Sprache ausgeschlossen werden. Auchweiblich gelesene Personen werden dadurch weiter diskriminiert", sagte Juna Stepovic, eine der kletternden Personen. "Als nichtbinäre Schüler*in finde ich es erschreckend, dass queere Schüler*innen so aus dem Schulalltag ausgegrenzt werden sollen." Sollte das Gendersternchen als Fehler angestrichen werden, würden die Kinder lernen, dass es falsch wäre, queer zu sein.
"Wegen der anstehenden Prüfungen bleibt nicht viel Zeit für Protest. Trotzdem ist es mirwichtig, auf das Thema aufmerksam zu machen", sagte Sky Lutzen, eine der kletterndenPersonen, "auch wenn das bedeutet, dass ich auf einer Schaukel für Mathe lernen muss".
