Polen stellt Bedingung für Öllieferung
n-tv
Deutschland will ab Ende des Jahres kein russisches Öl mehr verarbeiten - und braucht deswegen eine Alternative zu Rosneft-Öl. Der könnte aus Polen kommen. Warschau macht allerdings einen Eigentümer-Wechsel bei Schwedt zur Bedingung für seine Hilfe.
Polen setzt Deutschland bei der ostdeutschen Raffinerie Schwedt unter Druck und legt eine Enteignung des russischen Eigentümers Rosneft nahe. Polen sei zwar bereit, Schwedt bei der Versorgung mit Öl zu unterstützen, erklärte das Klima-Mininsterium in Warschau. Voraussetzung sei aber, dass Rosneft keine Anteile an der Raffinerie mehr halte. Trotz der von Deutschland eingesetzten Treuhand-Verwaltung sei Rosneft weiter Eigentümer.
"Die PCK Raffinerie Schwedt ist bislang nicht in Staatshand." Das Wirtschaftsministerium in Berlin teilte daraufhin mit, Polen habe die Treuhand-Lösung begrüßt. Die Gespräche mit Polen und der Austausch zum Pipeline-Netz und Öl-Lieferungen seien konstruktiv. Rosneft hält gut 54 Prozent der Anteile, Shell ist mit gut 37 Prozent zweitgrößter Eigentümer. Deutschland will ab Jahresende kein russisches Öl mehr nutzen, was das Geschäftsmodell von Rosneft in Schwedt ist.
Der Brennstoff kommt direkt über die Druschba-Pipeline aus Russland. Daher hat man Rosneft-Deutschland unter Treuhand-Verwaltung gestellt und die Geschäftsleitung ausgetauscht. Um die Raffinerie Schwedt ohne Rosneft-Öl ausreichend auszulasten, ist man nun aber auf Lieferungen über den polnischen Hafen Danzig und das Pipeline-System dort angewiesen. Mit Tanker-Transporten zum Hafen Rostock und die Pipeline von dort nach Schwedt kann nur um die 60 Prozent der Auslastung gesichert werden. Als nötig gilt aber mindestens 75 Prozent.