
Parlamentarier debattieren Neuregelung der Organspende
n-tv
Im vergangenen Jahr geben 965 Menschen nach dem Tod ein Organ oder mehrere Organe für andere frei. Doch es werden noch weitaus mehr benötigt, die Wartelisten sind lang. Helfen könnte dabei die Widerspruchslösung.
Im Bemühen um mehr Organspenden in Deutschland hat der Bundestag über einen neuen Vorstoß zu einer Änderung der Spenderegeln debattiert. Das Parlament befasste sich erstmals mit einem Gesetzentwurf einer fraktionsübergreifenden Abgeordnetengruppe, die eine sogenannte Widerspruchsregelung einführen will. Damit würde jeder zunächst als Organspender gelten - außer, man widerspricht. Derzeit sind Organentnahmen nur mit ausdrücklicher Zustimmung zulässig.
Die SPD-Abgeordnete Sabine Dittmar als Mit-Initiatorin sagte: "Niemand wird gezwungen, Organspender zu sein - er muss nur widersprechen." Angesichts dramatischer Zahlen auf der Warteliste sei es auch zumutbar, dass sich jeder einmal im Leben mit der Frage einer Spende befasse. Es brauche aber einen Paradigmenwechsel, damit todkranke Menschen eine Überlebenschance erhielten. Das Ergebnis bisheriger Anstrengungen sei ernüchternd.
Die FDP-Abgeordnete Kristine Lütke warnte mit Blick auf die Widerspruchsregelung, dass eine staatliche Entscheidung die Grundrechte eines jeden einzelnen zutiefst berühre. Das Selbstbestimmungsrecht über den eigenen Körper - auch über den Tod hinaus - sei von zentraler Bedeutung. Es gebe noch viele mildere Mittel, um die Zahl der Organspenden zu erhöhen.
