Nikola elektrisiert nicht - Papiere rauschen in die Tiefe
n-tv
Beim E-LKW-Bauer Nikola reißen die schlechten Nachrichten nicht ab. Klamme Kassen, ein sattes Quartalsminus, ein Chefwechsel und nun eine Rückrufaktion: Die verbleibenden Anleger werfen einmal mehr Aktien des US-Unternehmens auf den Markt. Binnen weniger Tage halbiert sich der Kurs.
Die Papiere des US-amerikanischen Elektro-LKW-Herstellers Nikola kommen einmal mehr unter die Räder. Für neuen Schwung in der Talfahrt der Aktie sorgt der Rückruf batterieelektrischer Fahrzeuge der Klasse 8 Tre (BEV). Am Nachmittag beträgt das Minus der Papiere fast zwölf Prozent. Seit längerem ist das Papier vor allem was für nervenstarke Anleger. Allein seit Anfang des Monats hat sich der Wert des Papiers damit halbiert. Aktuell kostet eine Aktie des US-Unternehmens weniger als 1,50 Euro. Von seinem Höchststand von mehr als 25 Euro im Jahr 2021 ist die Aktie damit inzwischen meilenweit entfernt. Allerdings war sie zu Beginn des laufenden Jahres auch schon unter die Marke von 50 Cent gefallen.
Insgesamt beordert Nikola 209 Fahrzeuge der Klasse 8 Tre (BEV) zurück. Ein unabhängiger Prüfer habe ein Kühlmittelleck in einem einzelnen Batteriesatz als wahrscheinliche Ursache für einen LKW-Brand in der Unternehmenszentrale in Phoenix (Arizona) am 23. Juni 2023 festgestellt, hatte das Unternehmen vor wenigen Tagen mitgeteilt. Nikola sei derzeit dabei, diesen freiwilligen Rückruf bei der National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) einzureichen. Man habe vorübergehend den Verkauf neuer BEV gestoppt, bis eine Lösung gefunden sei, so das Unternehmen.
Für das Unternehmen kommt der Vorfall zur Unzeit. Erst Anfang des Monats war bekannt geworden, dass Michael Lohscheller nach weniger als einem Jahr den Chefposten bei Nikola wieder räumt. Der Opel-Chef ziehe sich aus familiären Gründen zurück und werde nach Europa zurückkehren, hatte es zur Begründung geheißen. Nachfolger ist der bisherige Verwaltungsratschef Steven Girsky, der einst mit seiner Rolle bei der Rettung des Autoriesen General Motors bekannt wurde. Es war der vierte Wechsel an der Spitze in vier Jahren .
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