
Neurentner bekommen weniger Geld
n-tv
Bei vielen Älteren wirken sich die Brüche in den Arbeitsbiografien jetzt noch einmal deutlich aus. Wer 2022 in Rente gegangen ist, hat weniger im Portemonnaie als seine Vorgänger. Der Effekt trifft jedoch fast nur Männer.
Wer im vergangenen Jahr in den Ruhestand getreten ist, bekommt einem Bericht zufolge im Schnitt hundert Euro weniger als vorher in Rente gegangene Senioren. Sogenannte Bestandsrentner bekommen laut der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion durchschnittlich 1373 Euro, wie die "Augsburger Allgemeine" berichtet. Neue Rentner kriegen dagegen 1275 Euro. Hintergrund sind demnach gebrochene Erwerbsbiografien aufgrund der höheren Arbeitslosigkeit der vergangenen Jahre.
Betroffen sind dem Bericht zufolge fast nur Männer. Bei Frauen verlaufe die Entwicklung dagegen andersrum: Mit 910 Euro haben die Neurentnerinnen demnach im Schnitt 20 Euro mehr als die Rentnerinnen in Bestand. Das liegt daran, dass Frauen inzwischen weitaus häufiger arbeiten als früher.
Die Vorstandsvorsitzende des Sozialverbandes Deutschland, Michaela Engelmeier, kritisierte das hohe Armutsrisiko im Alter. "Es kann nicht sein, dass sie ihr Leben lang in Vollzeit gearbeitet haben und im Alter Grundsicherung beantragen müssen, weil ihre Rente nicht reicht", sagte Engelmeier der "Augsburger Allgemeinen". Sie forderte eine Erwerbstätigenversicherung für alle, also auch Selbstständige, Beamte und Abgeordnete. Außerdem sprach sie sich für 53 statt 48 Prozent beim Rentenniveau aus.
