
Neues Unternehmen soll zerrissene Stasi-Akten retten
n-tv
Während der politischen Wende in der DDR 1989 und 1990 zerrissen Mitarbeiter der Stasi massenweise Akten, um Beweise zu vernichten. Die eigens für deren Rekonstruktion entworfene Technik bringt nicht den erhofften Erfolg, nun muss eine neue Lösung her. Denn es geht um zeitgeschichtlich wichtige Dokumente.
Mehr als 30 Jahre nach der deutschen Einheit will das Bundesarchiv einen neuen Anlauf starten, Millionen Seiten zerrissener Stasi-Akten mit Computertechnik rekonstruieren zu lassen. Dazu werde der Vertrag mit dem bisher beauftragten Fraunhofer Institut gekündigt, teilte das Bundesarchiv mit. Nun folge eine "Markterkundung" und die Suche nach einem geeigneten Anbieter für die virtuelle Rekonstruktion nach heutigem Stand der Technik.
Beschäftigte des Ministeriums für Staatssicherheit hatten während der friedlichen Revolution in der DDR 1989 und 1990 im großen Stil Akten des Geheimdienstes zerrissen. Rund 15.500 Säcke mit Schnipseln wurden gesichert in der Hoffnung, die zeitgeschichtlich wichtigen Dokumente wieder zusammensetzen zu können. Das Fraunhofer Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK) prüfte seit 2007, wie dies mithilfe von Computertechnik zu bewerkstelligen wäre.
In einem Test sollten zunächst Schnipsel aus 400 Säcken virtuell wieder lesbar gemacht werden. Obwohl der dafür entwickelte "e-Puzzler" grundsätzlich funktionierte, gab es so viele technische Hürden, dass zunächst nur 23 Säcke mit 91.000 Seiten bearbeitet wurden. Zum Vergleich: Gleichzeitig wurden auch Dokumente per Hand wieder zusammengesetzt - das gelang immerhin binnen 20 Jahren bei 1,7 Millionen Seiten aus 600 Säcken. Diese manuelle Rekonstruktion soll in jedem Fall weitergehen.
