Mona Neubaur: Sie entscheidet über den nächsten Ministerpräsidenten in NRW
RTL
Die Königsmacherin steht bereit. Wer mit ihr einen Pakt schließt und Ministerpräsident werden will, muss die Macht teilen. Wie tickt die Grünen-Chefin von NRW?
Neubauer? Das ist doch die Klimaaktivistin von "Fridays for Future". Die Kombination Neubauer und Grüne scheint eigentlich schon besetzt. Luisa Neubauer saß bereits in unzähligen Talkrunden, ist das Vorzeigegesicht der Klimabewegung. Doch halt, seit der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen ist Mona die Neubaur von den Grünen. Man beachte auch die korrekte Schreibweise ihres Nachnamens. Die bislang eher unbekannte Politikerin ist Landesvorsitzende der Grünen in NRW, die Verdreifachung der Stimmen für die Grünen ist auch ihr Erfolg. Sie wird darüber mitentscheiden können, wer der nächste Ministerpräsident in NRW wird. Mona Neubauer ist die Königsmacherin.
Im Gegensatz zu Hendrik Wüst (Rhede) und Thomas Kutschaty (Essen) ist Mona Neubaur nicht im bevölkerungsreichsten Bundesland aufgewachsen. Die 44-Jährige verbrachte laut eigenen Angaben die ersten 19 Jahre ihres Lebens im ländlichen Bayern. "Danach wollte ich vor allem eines: in der Stadt leben", schreibt sie auf ihrer Internetseite. "Ich kam nach Düsseldorf und bin geblieben. Und das aus voller Überzeugung."
Nach dem Abitur studiert Mona Neubauer Pädagogik, Psychologie und Soziologie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Das Studium schließt die Diplom-Pädagogin im Jahr 2003 ab, es folgt ein Job in der Energiewirtschaft – und erste Kontakte mit den Grünen.
"Aktives Parteimitglied wurde ich anlässlich der Neuwahl im Bund 2005, ich war im Wahlkampfteam des Düsseldorfer Kreisverbandes engagiert und fand große Freude mitzumischen", erklärt Mona Neubauer auf ihrer Homepage. 2007 wird sie zur Sprecherin der Düsseldorfer Grünen gewählt, 2014 zur Vorsitzenden des Landesverbandes. Von 2007 bis 2014 ist sie Geschäftsführerin der Heinrich-Böll-Stiftung.
Ihr Privatleben hält Mona Neubaur übrigens geheim. Single, verheiratet, verpartnert? Darüber hält sie sich bedeckt. Eine Leidenschaft ist zumindest bekannt: Sie ist bekennender Fan und Mitglied von Fortuna Düsseldorf, geht gerne ins Fußballstadion.
Auch wenn sie auf den ersten Blick eher unscheinbar wirkt, an Selbstbewusstsein scheint es der 44-Jährigen nicht zu mangeln. Im Fall einer Regierungsbeteiligung der Grünen nach der Landtagswahl will sie auch in NRW ein Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz errichten, das von den Grünen besetzt werden soll. "Die Idee, diese wichtigen Bereiche wirklich zu versöhnen, passt doch sehr gut zu unserem NRW. Wir hatten die Idee übrigens schon vor Robert Habeck", erklärte Neubaur gegenüber dem "Kölner Stadt-Anzeiger".
Doch ähnlich wie Robert Habeck im Bund zeigt Mona Neubaur eine gehörige Portion Pragmatismus. Zum Beipiel kann sie sich vorstellen, Kohlekraftwerke für eine Übergangszeit länger am Netz zu lassen. Für eine "Sicherheitszeit" von ein bis drei Jahren solle bei der Stromerzeugung "Gas herausgenommen" und Kohle verwendet werden. Zugleich sei aber ein "Booster" bei den erneuerbaren Energien notwendig. Dafür müssten die Abstandsregeln bei Windanlagen abgeschafft werden.
Mit Blick auf eine künftige Regierungsbildung in Nordrhein-Westfalen sieht Mona Neubaur trotz des Ukraine-Krieges den Klimaschutz als Dreh- und Angelpunkt. Auf die Frage nach ihrer Priorität sagte Neubaur am Montag in WDR: "Dass wir als Grüne die Verantwortung annehmen, jetzt zu zeigen, dass wir die Menschheitsaufgabe Klimaschutz ins Handeln bekommen." Entscheidend bei der Frage nach einem möglichen Koalitionspartner sei der "wirkliche Wille", engagierten Klimaschutz umzusetzen.