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Mission „ExoMars“: Esa-Rover soll im September zum Mars fliegen
Frankfurter Rundschau
Der europäische Mars-Rover „Rosalind Franklin“ soll im September zum roten Planeten aufbrechen. Doch die Landung ist heikel – wie immer auf dem Mars.
Paris – Der Mars ist der Planet, der von den meisten Raumsonden erforscht wird – und im Herbst 2022 soll noch eine weitere Mission den roten Planeten ins Visier nehmen. Die europäische Raumfahrtorganisation Esa will ihre „ExoMars“-Mission vervollständigen und den Rover „Rosalind Franklin“ samt der russischen Landeplattform „Kazachok“ zum Mars schicken. „Der Rover ist bereit und wir sind zuversichtlich, dass wir den Starttermin im September einhalten können“, zitiert die Esa den Leiter des „ExoMars“-Rover-Teams Pietro Baglioni in einer Mitteilung.
Der Start des Rovers wurde bereits mehrmals verschoben: Zuerst war der Start von Mars-Rover und Landeplattform für 2018 geplant, wurde dann aber wegen Verzögerungen auf ein günstiges Startfenster im Sommer 2020 verschoben. Da es jedoch Probleme mit den Fallschirmen gab, die den Rover bei der Landung auf dem Mars abbremsen sollen, wurde die Mission erneut verschoben. Im September 2022 öffnet sich für zehn Tage erneut ein günstiges Startfenster zum Mars, das die Esa nun anpeilt.
Der Rover „Rosalind Franklin“ und seine Landeplattform, die von der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos zugeliefert wird, befinden sich derzeit in einem Reinraum in Italien. Nach einer letzten Überprüfung im April sollen alle Komponenten nach Baikonur transportiert und auf den Start mit einer russischen Proton-Rakete vorbereitet werden. Etwa neun Monate dauert der Flug zum roten Planeten, die Ankunft ist für den 10. Juni 2023 geplant. Dann folgt der wohl schwierigste Teil der Mission: die Landung auf dem Mars.
Die gilt als besonders schwierig, weil der atmosphärische Druck auf dem Mars weniger als ein Prozent des Drucks der Erde beträgt. Das führt dazu, dass Raumsonden sehr schnell zu Boden fallen und in kürzester Zeit sehr stark abgebremst werden müssen. Gleichzeitig ist der Mars so weit von der Erde entfernt, dass die Kommunikation nicht in Echtzeit stattfinden kann – die Raumsonde muss alle Manöver autonom durchführen. Nach Angaben der US-Raumfahrtorganisation Nasa waren bisher nur etwa 40 Prozent aller zum Mars gestarteten Missionen erfolgreich.
Landungen auf dem Mars scheitern immer wieder, wie auch die Esa aus leidvoller Erfahrung weiß: Beim Start des ersten Teils der „ExoMars“-Mission im Jahr 2016 scheiterte die Landung von „Schiaparelli“, einem Gerät, mit dem die Landung auf dem Mars erprobt werden sollte. Bei den Landungen der letzten beiden Nasa-Rover „Curiosity“ und „Perseverance“ galt die Zeit vom Eintritt in die Mars-Atmosphäre bis zur Ankunft auf der Oberfläche deshalb als die „sieben Minuten des Schreckens“. Es ist eine Zeit, in der die Missions-Beteiligten auf der Erde nichts anderes tun können als zu warten und zu hoffen: Warten auf die ersten Signale vom Mars und hoffen, dass alle Manöver funktionieren und die Sonde heil auf der Oberfläche ankommt.