Lufthansa-Chefs kassieren Prügel von Aktionären
n-tv
Während die Lufthansa-Aktionäre auf eine Dividende verzichten sollen, erhöht sich der Vorstand kräftig das Gehalt. Auf der Hauptversammlung hagelt es Kritik. Die Airline werde zum Gemischtwarenladen, ärgern sich Anteilseigner.
Mit deutlicher Kritik haben Aktionäre die Hauptversammlung der Lufthansa begleitet. Mehrere Anteilseigner störten sich daran, dass die Versammlung erneut virtuell im Internet statt in Präsenz durchgeführt wurde und dies auch in den kommenden Jahren möglich sein soll. Zuvor hatten die Fondsgesellschaften der Sparkassen und Genossenschaftsbanken den strategischen Kurs des Managements um Carsten Spohr kritisiert. Der Vorstandschef hatte für den angestrebten Einstieg bei der italienischen Staats-Airline Ita geworben.
Die Lufthansa gleiche einem "Gemischtwarenladen", sagte Ingo Speich von der Deka. Der Vorstand müsse aufpassen, nicht die Kontrolle zu verlieren. Henrik Pontzen von Union Investment stellte den geplanten Einstieg bei der italienischen Staatsairline Ita in Frage. Er sagte: "Wir können uns nicht vorstellen, wie sich eine Ita oder gar ein weiterer potenzieller Übernahmekandidat aus Portugal erfolgreich integrieren lassen. Geschweige denn, wie Synergieeffekte erzielt werden sollen."
Arne Karstens von der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit kündigte an, gegen die geplante Erhöhung der Vorstandsvergütung zu stimmen, die eindeutig DAX-Maßstäben entspreche, obwohl Lufthansa lediglich im mittleren Börsensegment MDAX notiert sei. Zugleich müssten die Beschäftigten mit Kaufkraftverlusten klarkommen. Der Gewerkschafter warnte, dass mit einem Erodieren der Sozialpartnerschaft auch das Fundament der Dienstleistungen gefährdet sei. Kritik übten mehrere Redner an dem erneuerten Prüfmandat für die Prüfgesellschaft Ernst & Young, der im Wirecard-Skandal massives Fehlverhalten vorgehalten wird.