Long Covid: Wenn nach der Corona-Infektion die Kopfschmerzen bleiben
Frankfurter Rundschau
An Long Covid wird derzeit intensiv geforscht. Eine langfristige Begleiterscheinung können Kopfschmerzen sein.
Frankfurt – Kopf- und Gliederschmerzen sind unangenehme Begleiterscheinungen vieler Infektionskrankheiten. Bereits ein Schnupfen geht oft mit einem „dicken Schädel“ einher. So verwundert es nicht, dass Kopfschmerzen und Myalgien (Muskelschmerzen) auch bei Covid-19 zu den häufigsten Beschwerden gehören – die sich bereits zu einem frühen Zeitpunkt bemerkbar machen. Je nach Studie sollen zwischen 6,5 und 71 Prozent der Infizierten von derartigen Corona-Symptomen betroffen sein, das Mittel liegt zwischen 20 und 30 Prozent, wie Schmerzspezialist Andreas Straube, Oberarzt an der Neurologischen Klinik und Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München, beim Deutschen Schmerzkongress in Mannheim sagte.
Anders als bei gewöhnlichen grippalen Infekten bleiben die bei Covid-19 auftretenden Kopfschmerzen nicht selten auch noch Wochen und Monate nach dem Abklingen der akuten Infektion bestehen. Je nach Studie hält das bis zu drei Monate an. Betroffen sind laut Straube knapp 38 Prozent der Patientinnen und Patienten. Allerdings kann auch eine Influenza mit monatelangen Nachwehen inklusive Kopfschmerzen verbunden sein, wie jüngst eine Studie der Oxford Universität ergab. Ebenso können Infektionen mit dem Epstein-Barr-Virus zu hartnäckigem Kopfweh führen, wenngleich vermutlich nicht so häufig wie bei Covid.
Bei sehr schweren Verläufen von Covid-19 können die Kopfschmerzen zudem nicht nur als Folge der Krankheit selbst, sondern auch durch die instensivmedizinische Behandlung verursacht werden. Dieses in der Medizin lange bekannte Phänomen wird als „Critical illness neuropathy/myopathy“ (CINM) bezeichnet und geht auf die Schädigung oder Fehlfunktion einzelner Nerven zurück.