Kreativ in der Krebsmühle: Auf Erlebnismarkt in Frankfurt gibt es „viel zu sehen und zu entdecken“
Frankfurter Rundschau
Viele Gäste sind auf dem zweiten Erlebnismarkt in Frankfurt-Niederursel. Bei der Krebsmühle gibt es für die Besucher viel zu entdecken.
Frankfurt – Knallrot ist der Krebs, der die Gäste am Eingang begrüßt – zu einem Ausflug in die Gegenwart und Vergangenheit der früheren Getreidemühle zwischen Frankfurt-Niederursel und Oberursel (Hochtaunuskreis), die bereits 1430 auf einer Karte nachgetragen wurde und auf einem Kupferstich um 1600 als „Krebsmühl“ zu sehen ist.
Die Mühle mahlt längst kein Getreide mehr. Kunst ist überall zu sehen bei diesem zweiten Erlebnismarkt. An 29 Ständen gibt es Gemälde und Geschnitztes, Taschen und Babysachen und Alpakas. Wer beim Familienrätsel aufmerksam ist, findet schnell die Antwort, dass das Alpaka, das von Kissen und Sets grinst, „Pepe“ heißt und von Ursula Konder aus Usingen stammt. „Ich bin das erste Mal hier und finde es wunderbar“, sagt die Künstlerin an ihrem Stand mit Blick auf die Terrasse des Restaurants „die Linse“, von der es nach Würstchen und Kaffee duftet. „Normalerweise gibt es von Gemüsecurry über Linsenbällchen bis Huhn, zum Erlebnismarkt bieten wir heute Kuchen und Gegrilltes an“, so Melanie Köhler, die Partnerin des Lokalbetreibers und eine der Organisatorinnen des Tages.
Rappelvoll ist es dort, wo Holz ist. Vor und in der Möbelmanufaktur gibt es Handwerk in Perfektion. Zehn Schreiner machen aus recyceltem Teakholz Tische, Schränke und Möbel, die Kunstwerke sind. Seit 34 Jahren ist Kemal Karayel dabei, der Betriebsleiter und Spezialist fürs Beizen und Restaurieren von Holzmöbeln. 1000 Jahre altes Olivenholz, meterlange Teakplatten gibt es hier in Handarbeit auf 1400 Quadratmeter Fläche. Dazwischen Vitrinen voller VW-Bullis im Maßstab 1:43. Geschäftsführer Mark Wegner, der seit sieben Jahren dabei ist, grinst. „Die einen bekommen Rezensionen auf Google, wir bekommen Bullis.“
Seit Februar haben die Möbelmacher angefangen, ihre Kunden zu bitten, ihnen einen Bulli zu schenken, wenn sie zufrieden sind. 168 Miniaturen haben sie schon, „und dauernd werden es mehr“, sagt Wegner. „Es ist toll, was sich die Leute für Mühe machen und wie viel Spaß sie selbst dabei haben. Wenn wir die Bullis sehen, wissen wir genau, welcher von wem stammt und denken an die Kunden, und die Kunden fangen an, jeden Bulli zu finden, der auf dem Markt ist – und dabei denken sie an uns.“
Dass die Schreiner, die auch mit Metall arbeiten, keine Grenzen der Kreativität kennen, zeigt Fertigungsleiter Daniel Hyzyk, dem keine Herausforderung zu groß ist und der alles über Holz weiß. Die Krebsmühle ist ein Ort für Künstler wie sie. Seit 2005 ist der Verein Hilfe zur Selbsthilfe Träger der Krebsmühle und seit kurzem auch Heimat der Kreativ-Werkstatt mit Workshops und Künstler:innen. Es gibt Theater und Führungen durch das riesige Gelände, einen tollen Spielplatz mit Riesenklettergerüst und jede Mange Platz zum Chillen und Genießen.