
Klinikskandal Stuttgart: Weitere Anklage gegen neun Personen
n-tv
Stuttgart (dpa/lsw) - Wegen des Stuttgarter Klinik-Skandals hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen neun Männer und Frauen erhoben. Ihnen wird Betrug, Untreue und teilweise auch Bestechlichkeit und Bestechung ausländischer Amtsträger zur Last gelegt, wie ein Behördensprecher am Donnerstag mitteilte. Hintergrund der Anklage ist die aus dem Ruder gelaufene Behandlung libyscher Kriegsopfer. Ferner geht es um den Vorwurf der Korruption bei einem Beratungsprojekt mit dem kuwaitischen Gesundheitsministerium.
Unter den Angeschuldigten befinden sich auch der frühere Stuttgarter Krankenhausbürgermeister Werner Wölfle (Grüne) und der ehemalige Leiter der Auslandsabteilung des Klinikums, Andreas Braun.
Worum es geht: Opfer des libyschen Bürgerkriegs sollten in Deutschland behandelt werden, die libysche Regierung sollte die Kosten tragen. Dafür gab es einen Vertrag. Allerdings sollen von den 18 Millionen Euro Vorkasse durch den libyschen Kostenträger erhebliche Mittel zweckentfremdet worden sein. Eine Controllerin der Botschaft entdeckte das mutmaßlich illegale Vorgehen und erstattete Anzeige.
Die vorgelegten Rechnungen wurden nicht akzeptiert. Die Botschaft könnte 8,3 Millionen Euro vom dem Krankenhaus zurückfordern. Dem Klinikum dürfte darüber hinaus ein Schaden von elf Millionen Euro entstanden sein, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
