
Kläranlagen als Gesundheitsbarometer
n-tv
Corona, Grippe, Polio, RSV und künftig vielleicht noch mehr: Kläranlagen werden für die Überwachung von Krankheiten immer wichtiger. Ein geruchsintensiver Ortsbesuch in Frankfurt.
Frankfurt/Main (dpa/lhe) - 300 Millionen Liter Abwasser fließen pro Tag durch die Kläranlage in Frankfurt-Niederrad. Über die verschiedenen Reinigungsstufen wird das Wasser so weit gesäubert, dass es unbedenklich in den Main geleitet werden kann. Was am Ende noch immer drin ist, sind Rückstände von Medikamenten und Krankheitserreger. Daher werden Kläranlagen für die Überwachung der Gesundheit der Bevölkerung immer wichtiger.
"Das Abwassermonitoring hat großes Potenzial", sagt Wiebke Reimann, Sprecherin des Frankfurter Gesundheitsamts. "So kann zum Beispiel die Verbreitung bestimmter Infektionskrankheiten besser eingeschätzt und daraus konkrete Maßnahmen zum Schutze der Bevölkerung abgeleitet werden. Somit nutzen die Messungen natürlich auch den Bürgerinnen und Bürgern."
In den Frankfurter Kläranlagen Niederrad und Sindlingen kommt das Abwasser aus der ganzen Stadt inklusive Flughafen und Umlandgemeinden an. 1.600 Kilometer Abwasserrohre enden in einem unterirdischen Schachtbauwerk, in dem es genau so riecht, wie man sich das vorstellt. Riesige Rechen und ein sogenannter Sandfang fischen beim Einlauf das Gröbste raus. Dann wird das immer noch recht trübe Abwasser nach oben gepumpt - und gleich hier werden die ersten Proben entnommen.
