
Kind aus drittem Stock geworfen – Mutter muss in Psychiatrie
n-tv
Ein kleines Mädchen liegt verletzt vor einem Haus. Ermittler gehen zunächst davon aus, dass es bei dem Sturz in einer Katzenbox steckte. Die Box spielte laut Gericht zwar keine Rolle, aber ein Wurf.
Berlin (dpa/bb) - Nach dem Sturz eines kleinen Mädchens aus dem dritten Stock hat das Berliner Landgericht die Unterbringung der Mutter in einem psychiatrischen Krankenhaus angeordnet. Die 41-Jährige habe in einem akuten Schub ihrer psychischen Erkrankung ihre damals 21 Monate alte Tochter aus dem Fenster ihrer Wohnung in Berlin-Altglienicke geworfen oder gestoßen, begründete der Vorsitzende Richter Wolfgang Dobrikat. Das Mädchen erlitt bei der Tat am 10. Juni erhebliche Verletzungen.
Das Gericht ging wie die Staatsanwaltschaft von einem versuchten Totschlag aus. Die Frau sei jedoch wegen einer Erkrankung nicht schuldfähig gewesen, hieß es weiter im Urteil. Weil derzeit die Gefahr weiterer erheblicher Straftaten bestehe, sei eine Unterbringung erforderlich.
Die Staatsanwaltschaft war zunächst davon ausgegangen, dass die vierfache Mutter ihr jüngstes Kind in eine Katzenbox gesperrt und dann aus dem Fenster geworfen hatte – um sich ihrer Tochter zu "entledigen". Ein solcher Tatablauf habe sich im Prozess aber nicht bestätigt, sagte der Richter. Damit folgte das Gericht dem Antrag des Staatsanwalts, der vom ursprünglichen Vorwurf des versuchten Mordes abgerückt war.
