Kanzlerin Merkel angeblich bespitzelt - half Dänemark dem US-Geheimdienst dabei?
RTL
Der dänische Geheimdienst half offenbar dem amerikanischen Auslandsgeheimdienst (NSA), europäische Spitzenpolitiker abzuhören. Darunter sind offenbar die...
Der dänische Geheimdienst soll dem amerikanischen Auslandsgeheimdienst (NSA) geholfen haben, europäische Spitzenpolitiker abzuhören. Darunter sind offenbar die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) und der ehemalige Kanzlerkandidat und Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Peer Steinbrück (SPD). Die Dänen hätten damals vor der Wahl gestanden, entweder mit den Amerikanern zu arbeiten oder mit den europäischen Partnern, so Thomas Wegener Friis, dänischer Experte für die Arbeit von Geheimdiensten. "Da haben sie sich eindeutig für die Amerikaner entschlossen und gegen ihre europäischen Partner." Seit Jahren ist bekannt, dass der US-Geheheimdienst NSA über einen längeren Zeitraum auch deutsche Spitzenpolitiker ins Visier genommen hat. Nun aber kommen neue Details der Ausspäh-Aktion ans Licht: Ausgerechnet Deutschlands Nachbarland und enger Partner Dänemark half der NSA offenbar bei der groß angelegten Bespitzelung der Politiker. Neu ist ebenso, dass auch der damalige Kanzlerkandidat Peer Steinbrück (SPD) ins Fadenkreuz der Geheimdienste rückte. Das haben Geheimdienstquellen einem Team des Dänischen Rundfunks (DR) erklärt, das gemeinsam mit europäischen Medien, darunter NDR, WDR und die Süddeutsche Zeitung, die Sache recherchiert hat. Ebenso wie Merkel, Steinmeier und Steinbrück wurden führende Politiker aus Schweden, Norwegen, den Niederlanden, Frankreich abgehört. Der dänische Auslands- und Militärgeheimdienst Forsvarets Efterretningstjeneste (FE) ermöglichte demnach der NSA die Nutzung der geheimen Abhörstation Sandagergardan in der Nähe von Kopenhagen. Hier befindet sich ein wichtiger Internetknotenpunkt verschiedener Unterseekabel, den die Nachrichtendienste anzapften. Die dänische Regierung wusste von der Überwachung europäischer Nachbarländer wohl spätestens seit 2015. Damals entstand der so genannte Dunhammer-Report. In dem geheim gehaltenen Papier hatten dänische Geheimdienst- und IT-Spezialisten in Reaktion auf die Snowden-Enthüllungen zusammengetragen, inwieweit der dänische Nachrichtendienst mit der NSA kooperierte. Im Interview mit NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung sagte der ehemalige Ministerpräsident und Kanzlerkandidat der SPD Peer Steinbrück, er habe erst durch diese Recherche vom Abhören seiner Person erfahren: "Politisch halte ich das für einen Skandal." Zwar glaube er, dass auch westliche Staaten funktionsfähige und tüchtige Nachrichtendienste benötigten. Doch zeige diese Art des Abhörens unter Partnern, "dass sie doch ein ziemliches Eigenleben führen."More Related News