
Jeder zweite Thüringer mit Demokratie unzufrieden
n-tv
Jährlich fragen Thüringer Forscher die Befindlichkeiten im Freistaat ab. Selten war die Unzufriedenheit mit der Politik größer. Nicht einmal jeder Sechste vertraut der Bundesregierung. Auch die Landesregierung büßt massiv ein. Und auch wenn rechtsextreme Einstellungen nicht zugenommen haben, breiten sich neurechte Positionen aus.
In Thüringen ist einer Studie zufolge die knappe Mehrheit der Bevölkerung mit der Demokratie unzufrieden. Laut dem Thüringen-Monitor 2022 sank die Demokratiezufriedenheit auf Jahressicht um 17 Punkte auf nur noch 48 Prozent. Dies markiere den stärksten Rückgang seit mehr als 20 Jahren. Noch vor zwei Jahren waren demnach knapp zwei Drittel der Befragten "mit der Demokratie, so wie sie in Deutschland in der Praxis funktioniert" zufrieden.
Ein ähnliches Bild zeigt sich der Befragung zufolge auch beim Vertrauen in den Politikbetrieb. So sank das Vertrauen in die Bundesregierung demnach das zweite Jahr in Folge und ging um 15 Prozentpunkte auf aktuell 22 Prozent zurück - dies ist der niedrigste Vertrauenswert seit 16 Jahren. Auch der Thüringer Landesregierung vertrauten demnach nunmehr nur noch 40 Prozent der Befragten im Vergleich zu 53 Prozent im Jahr 2020.
Vor allem in ländlichen Regionen lägen die Zustimmungswerte nochmals deutlich niedriger und damit auf einem besorgniserregenden Niveau, hieß es in der Studie. Auch demokratiegefährdende Einstellungen wie Rechtsextremismus und Populismus seien auf dem Land stärker vertreten als in den Städten. Ebenso sei das Gefühl der Benachteiligung in den ländlichen Regionen noch einmal stärker ausgeprägt.
