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Gutachter: Keine Hinweise auf Rufe im Hotel

Gutachter: Keine Hinweise auf Rufe im Hotel

n-tv
Thursday, November 16, 2023 12:57:29 PM UTC

Leipzig (dpa/sn) - Im Prozess gegen den jüdischen Musiker Gil Ofarim wegen Verleumdung und falscher Verdächtigungen hat ein Gutachter einer weiteren wichtigen Darstellung des Künstlers widersprochen. Es gebe auf den Videos der Überwachungskamera keine Hinweise auf eine Kommunikation zwischen Ofarim und einer Person in der Schlange der Lobby hinter ihm, sagte der forensische Sachverständige Dirk Labudde am Donnerstag im Landgericht Leipzig. Gänzlich auszuschließen sei dies zwar nicht, weil alle Personen mit dem Rücken zur Kamera standen, aber es habe auch keine Geste gegeben, die eine Kommunikation vermuten ließe.

Anfang Oktober 2021 hatte der Musiker in einem Instagram-Video schwere Antisemitismusvorwürfe gegen einen Manager des Leipziger Hotels erhoben. Ofarim solle seinen Davidstern abnehmen, erst dann dürfe er einchecken, soll der Mann nach Darstellung des Sängers gesagt haben. Nach umfangreichen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft folgte jedoch eine Anklage gegen Ofarim selbst. Das Verfahren gegen den Hotelmanager wurde eingestellt. In Interviews hatte Ofarim zudem gesagt, dass jemand hinter ihm gesagt hätte: "Pack’ den Stern weg." Im Prozess selbst hat sich der Angeklagte bislang nicht geäußert.

Der Digitalforensiker hatte tags zuvor bereits gesagt, dass vom Betreten der Lobby bis zum Verlassen des Hotels keine Kette mit einem Davidstern an Ofarim sichtbar gewesen sei. Erst nachdem der Künstler das Hotel verlassen hatte sei ein Geste erkennbar, die auf ein Herausholen des Schmucks hindeute. Wenige Minuten später hatte Ofarim das Instagram-Video aufgezeichnet. Der Digitalforensiker hatte in einem umfangreichen Verfahren sieben Videos der Überwachungskameras ausgewertet und ein 150-seitiges Gutachten erstellt. Tonaufnahmen von dem Vorfall gibt es nicht.

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