
Gericht muss Urteil im "Wolfsmasken"-Prozess prüfen
n-tv
Zu zwölf Jahren Haft und anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt ein Münchener Gericht im vergangenen Jahr einen damals 45-Jährigen. Der mehrfach vorbestrafte Mann hatte ein Kind vergewaltigt. Der BGH hat Bedenken bei der Strafhöhe. Sie muss nun neu geprüft werden - und könnte geringer ausfallen.
Der sogenannte Wolfsmasken-Prozess von München wegen schweren sexuellen Missbrauchs und Vergewaltigung eines Kindes muss neu verhandelt werden. Gegen die Bemessung der Strafe im Urteil vom 13. Juli 2021 bestünden durchgreifende rechtliche Bedenken, teilte der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe mit. Mit dem Beschluss vom 22. März hat die Revision des Angeklagten teilweise Erfolg. Nun muss sich das Landgericht München I erneut mit dem Fall befassen. Allerdings muss der Fall nicht vollumfänglich neu verhandelt, sondern nur das Urteil überprüft werden.
Das Landgericht hatte einen damals 45-Jährigen zu zwölf Jahren Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. Zuvor hatte der Mann im Prozess gestanden, eine Elfjährige im Juni 2019 in ein Gebüsch gezerrt und dort schwer missbraucht zu haben - am helllichten Tage mitten in München. Zur Tarnung hatte er eine Wolfsmaske getragen.
Bei der Bemessung der Freiheitsstrafe habe die Jugendschutzkammer die zugleich angeordnete Sicherungsverwahrung nicht in den Blick genommen, bemängelte nun der BGH. Der Senat könne nicht ausschließen, dass die Kammer bei rechtsfehlerfreier Würdigung zu einer niedrigeren Freiheitsstrafe gelangt wäre. Dies führe zur Aufhebung der Strafe und damit auch der Sicherungsverwahrung. Der Schuldspruch als solcher bleibe aber bestehen.
