
Gericht befragt erste Zeugen zur Tatnacht
n-tv
Schmuckstücke im Wert von über 113 Millionen Euro sollen von sechs Mitgliedern des Remmo-Clans aus dem Dresdner Historischen Grünen Gewölbe gestohlen worden sein. Vor Gericht sagen erstmals Zeugen darüber aus, was sie am 25. November 2019 rund um das Residenzschloss beobachtet haben.
Im Prozess um den spektakulären Juwelendiebstahl aus dem Dresdner Historischen Grünen Gewölbe sind die ersten Zeugen befragt worden. Drei Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes, die in der Tatnacht um den Zwinger gegenüber dem Residenzschloss patrouillierten, beobachteten die Täter bei der Abfahrt - und einer filmte das auch. "Die Straßenbeleuchtung war komplett ausgefallen bis auf eine Laterne, der Rest war finster", schilderte der 31-Jährige die Szenerie. Vor dem Zaun des Schlossareals auf der Straße habe ein Auto "mit drei oder vier dunkel gekleideten Personen" gestanden, die "etwas in den offenen Kofferraum warfen und dann einstiegen", berichtete der Mann.
Auf seinem im Saal gezeigten, nur wenige Sekunden kurzen Video ist in der Dunkelheit ein Auto zu sehen, das schnell wegfährt Richtung Elbe. Nur die Räume über dem Museum im Erdgeschoss sind erleuchtet. Er habe gehört, wie eine männliche Stimme in gebrochenem Deutsch sagte: "Los komm, mach schnell." Dann seien die Personen eingestiegen und losgefahren. Den Fahrzeugtyp konnte er nur schätzen, auch die Personen nicht genau beschreiben. "Einer hatte eine kräftigere Statur", erinnerte er sich auf Nachfrage. In Vernehmungen hatte er nach Angaben der Verteidiger Fahrzeugmarken genannt und davon gesprochen, dass die Personen eine Tasche oder Beutel in den Kofferraum warfen.
Seit Ende Januar müssen sich sechs Männer zwischen 22 und 28 Jahren wegen schweren Bandendiebstahls, Brandstiftung und besonders schwerer Brandstiftung verantworten. Die Deutschen sind allesamt Mitglieder einer bekannten arabischstämmigen Berliner Großfamilie. Nach Überzeugung der Ermittler haben sie den Coup am 25. November 2019 akribisch geplant und auch mit Stippvisiten nach Dresden vorbereitet. Dabei sollen sie 21 Schmuckstücke mit insgesamt 4300 Diamanten und Brillanten im Gesamtwert von mehr als 113 Millionen Euro gestohlen und über eine Million Euro Sachschaden hinterlassen haben.
