Furcht und Frust statt Partylaune

In der Woche der Freiheit herrscht in Großbritannien Frust: Mehr als eine Million Engländer sitzen in Quarantäne. Die Infektionszahlen steigen – die Wut auf Premier Boris Johnson auch. Nicht nur, weil er die Regeln macht. Sondern auch, weil er sich nicht immer an sie halten will.

Die Woche der Freiheit neigt sich ihrem Ende zu. Nie hat sich England während der Pandemie so unfrei angefühlt. Was ist bloß los in dem Land, das als erstes in Europa den großen Schritt gewagt hat in Richtung Leben nach dem Lockdown? Wo ist das johnsonsche „Wir schaffen das“ geblieben, der Geist der seefahrenden Nation, der instinktive Mut zum Risiko? Der strahlendste Moment dieses Sommers zwischen Vize-Europameisterschaft und Corona-Freiheit sei der Feuerwerkskörper gewesen, den sich ein betrunkener Fußballfan vor dem Wembley-Stadion in den Anus steckte, bemerkt die Kolumnistin des „Guardian“ zynisch. Statt Partylaune und Aufbruchsstimmung herrschen Furcht und Frust, weil Delta wütet und mehr als eine Million Engländer in Quarantäne sitzen.