Fraunhofer-Präsident geht nach Spesenvorwürfen
n-tv
Die Fraunhofer-Gesellschaft bekommt einen neuen Chef. Ganz freiwillig scheint der Abgang von Reimund Neugebauer allerdings nicht zu sein: Der bisherige Präsident des deutschen Spitzeninstitutes soll es auf Dienstreisen nicht so genau genommen haben mit Ausgaben für Hotel und Restaurant.
Der in die Kritik geratene Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft legt nach elf Jahren sein Amt nieder. Nachfolger des 2012 gewählten Reimund Neugebauer soll Holger Hanselka werden, der Leiter des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Das teilt die Fraunhofer-Gesellschaft in München mit. Der Senat hat den derzeitigen KIT-Chef demnach einstimmig gewählt und Neugebauer für "sein Engagement an der Spitze der Gesellschaft" gedankt.
Der Bundesrechnungshof hatte der Fraunhofer-Spitze zuvor unangemessen hohe Spesenrechnungen und weitere Verfehlungen vorgeworfen. "Insgesamt zeigte sich ein unangemessener Umgang mit Steuermitteln durch überhöhte Reise-, Dienstfahrzeug- und Repräsentationskosten", heißt es in einem Bericht vom Februar. Unter anderem wurden demnach die Vorgaben des Bundesreisekostengesetzes bei Vorstandsreisen regelmäßig außer Acht gelassen: "Insbesondere wurden die Obergrenzen für das Übernachtungsgeld in Deutschland um bis zu 450 Prozent, im außereuropäischen Ausland um bis zu 420 Prozent überschritten."
Konkret soll Neugebauer beispielsweise in Österreich für 663 Euro in einem Edelhotel übernachtet haben, obwohl laut Regularien lediglich Hotelzimmer für 115 Euro erlaubt sind, wie die "Bild"-Zeitung berichtet. Auf Dienstreisen häufte er zudem Kosten in Höhe von 312.676 Euro bei Restaurantbesuche an. Ein großer Anteil soll für alkoholische Getränke angefallen sein. In der Fraunhofer-Mitteilung heißt es dazu lediglich, dass Neugebauer seine Geschäfte "einvernehmlich" niederlege.