
FDP setzt auf Kemmerich: offen für wechselnde Mehrheiten
n-tv
Nach seiner Zeit als Kurzzeit-Ministerpräsident gehört Thomas Kemmerich zu den bekanntesten Thüringer Politikern. Die FDP will mit ihm den Wiedereinzug in den Landtag schaffen. Derweil zeigt er sich offen für wechselnde Mehrheiten mit der AfD und der Linken.
Erfurt (dpa/th) - Im Kampf um einen Wiedereinzug in den Thüringer Landtag setzt die FDP auf ihren Landeschef Thomas Kemmerich. Der 58-Jährige wurde am Samstag von einem Landesparteitag in Friedrichroda (Landkreis Gotha) per Abstimmung mehrheitlich zum Spitzenkandidaten gekürt. Vier Stimmberechtigte votierten gegen ihn, es gab eine Enthaltung. Nach Parteiangaben waren 136 Stimmberechtigte anwesend. Ein Listenparteitag ist kommendes Jahr geplant.
In seiner Rede teilte Kemmerich nicht nur gegen die Ampel-Regierung in Berlin aus, sondern verteidigte auch das Agieren der FDP-Abgeordneten im Thüringer Landtag - mit Blick auf Abstimmungen mit Hilfe der AfD. Man werde sich dafür einsetzen, dass Windkraft im Wald "nahezu unmöglich" gemacht werde, sagte Kemmerich. "Wir werden es durchziehen, und wir werden uns nicht davon abbringen lassen, dass am Ende droht, dass der Falsche zustimmt. Es geht um die Sache", machte der Unternehmer klar. Für den Gesetzentwurf wurde bereits im entsprechenden Ausschuss von der Opposition gestimmt.
Kemmerich strebt nach eigenen Worten an, mit seiner FDP in Thüringen Teil einer Koalition zusammen mit der CDU und der SPD zu werden. Allerdings hätte diese Variante, die wegen der Parteifarben als "Deutschland-Koalition" bezeichnet wird, nach den jüngsten Umfragen ebenso wenig eine Mehrheit im Parlament wie die aktuelle Minderheitskoalition aus Linke, SPD und Grünen. Die FDP kam in den jüngsten Umfragen nur auf vier Prozent.
