Fast Fashion stapelt sich in der Wüste
n-tv
Zur Landschaft der Atacama-Wüste in Chile gehören Berge aus ungetragener Kleidung - Billigware aus Europa, die keine Abnehmer gefunden hat. Handelsexperte Jörg Funder erklärt im Interview, warum Fast Fashion dort landet und was sich dagegen tun lässt. Der Professor leitet das Institut für Internationales Handels- und Distributionsmanagement der Hochschule Worms.
ntv.de: Warum türmt sich neuwertige Kleidung unter anderem aus Deutschland in der chilenischen Wüste?
Jörg Funder: Wenn man Ware hierzulande nicht mehr loswird, verkauft man sie gern in Südamerika, weil dort Sommer ist, wenn hier Winter ist und umgekehrt. Man kann dort also zeitnah versuchen, Ware doch noch zu verkaufen. Sogenannte Zweitverwerter kaufen die Ware in Industriestaaten auf, um sie dann in Drittstaaten zu vermarkten. Das ist zu viel produzierte Kleidung, die sich nicht verkaufen ließ oder aus Filialschließungen. Was auch die Zweitverwerter nicht mehr loswerden, lassen sie entsorgen. Weil aber die Menge so groß ist, dass die Entsorger mit der Weiterverwertung nicht hinterherkommen, wird die Ware in der Wüste zwischengelagert.
Die totale Kontrolle: Mit dem Sozialkreditsystem werden die Menschen in China kontinuierlich bewertet. Wer negativ auffällt oder Schulden hat, landet auf der schwarzen Liste und darf zum Beispiel keine Flug- oder Schnellzug-Tickets kaufen. Doch das System ist noch lange nicht flächendeckend eingeführt.