Falscher Impfarzt muss vier Jahre in Haft
n-tv
Ausgerechnet ein Theologe gibt sich als Arzt aus und impft Hunderte Menschen gegen Corona. Als der Hochstapler einem echten Arzt den Impfstoff spritzen soll, fliegt er auf. Er selbst sagt, er wollte Gutes tun. Die Richterin hält ihn für menschenverachtend und geht hart mit ihm ins Gericht.
Es sind deutliche Worte, die Richterin Jacqueline Aßbichler für den Angeklagten findet: "Er ist ein Hochstapler", sagt sie, nennt ihn "menschenverachtend, rücksichtslos, verantwortungslos, empathielos" - und verurteilt ihn zu einer Haftstrafe von drei Jahren und zehn Monaten.
Das Urteil des Traunsteiner Landgerichts gegen einen Theologen, der sich als Arzt ausgegeben und in oberbayerischen Impfzentren Hunderte Menschen gegen Corona geimpft hat, gerät zu einer Abrechnung mit dem Angeklagten. Er sei alles andere als der Gutmensch, als der er sich selbst darstellen wolle, sagt Aßbichler und bezieht sich dabei auch auf schockierende private Chatverläufe, in denen der Mann sich zu anderen Themen äußert. Sein Leben sei geprägt davon gewesen, "zu täuschen und zu manipulieren".
Das Gericht verurteilt ihn unter anderem wegen gewerbsmäßigen Betrugs, Titelmissbrauchs, gefährlicher Körperverletzung in 305 Fällen und 1144 Fällen von vorsätzlicher Körperverletzung. Die Staatsanwaltschaft hatte fünf Jahre Haft gefordert, die Verteidigung eine Bewährungsstrafe. Der Mann war im Impfzentrum Rosenheim und im Impfzentrum Karlsfeld im Landkreis Dachau tätig sowie mit mobilen Impfteams etwa in Pflegeeinrichtungen im Einsatz. Gesundheitliche Schäden erlitt den Ermittlern zufolge niemand.