Ex-"Bild"-Chefredakteur plant Fernsehsender
n-tv
Julian Reichelt sieht sich nach seinem Ende bei der "Bild"-Zeitung als Opfer eines "total entfesselten Woke-Wahnsinns" und einer "persönlich motivierten Schmutzkampagne". Nun hat er neue Pläne: Er will reichweitenstarkes Fernsehen machen. Bei "Bild" hatte er schon deren TV-Marke mit aufgebaut.
Der Ex-"Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt will nach seinem Weggang von Deutschlands größter Boulevardzeitung Fernsehen machen. Er arbeite an etwas Neuem und versuche, Leidenschaft und Emotion in reichweitenstarkes Fernsehen zu übersetzen, sagte der 41-Jährige in einem Podcast-Gespräch mit dem Chefredakteur des liberalkonservativen Magazins "Cicero", Alexander Marguier.
Reichelt sieht sein Ende bei "Bild" auch im Zusammenhang mit einem "Woke-Wahnsinn", den er ausgemacht haben will. Springer habe entschieden, sich einem, wie er es empfinde, "total entfesselten Woke-Wahnsinn" zu unterwerfen, sagte Reichelt in dem Podcast-Gespräch auch mit Blick auf internationales Medienecho, das es zu seinem Fall gab. Der Journalist wertete das Ganze auch als eine "persönlich motivierte Schmutzkampagne" gegen sich, die von politisch interessierten Kräften - dazu zähle er auch Medienmarken - dankbar aufgegriffen worden seien. Reichelt sprach von "woken Geisteskranken".
Als woke (übersetzt etwa "aufgewacht") wird jemand bezeichnet, der Ungerechtigkeiten in einer Gesellschaft empfindet und diese thematisiert. Sprachwissenschaftlern zufolge wird das Adjektiv mittlerweile auch in einem negativen Sinne verwendet. Über seinen Fall sagte Reichelt auch: "Das ist quasi ironischerweise 'Die verlorene Ehre der Katharina Blum' am Beispiel des 'Bild'-Chefredakteurs." Das sei durchaus eine literarisch-ironische Wendung der Geschichte. In der Erzählung von Schriftsteller Heinrich Böll aus den 1970er Jahren geht es um die öffentliche Verleumdung und Vorverurteilung einer unbescholtenen Frau durch eine Boulevardzeitung.
Lange bleiben die Schäden durch das Hochwasser in Süddeutschland auf Gebäude und Infrastruktur beschränkt. Nun gibt es aber auch erste menschliche Opfer. Ein Feuerwehrmann stirbt bei einem Einsatz in der Nacht, ein weiterer wird vermisst. Zudem fehlt jeder Spur einer Frau. Retter befürchten das Schlimmste.