
BLG erwartet weniger Probleme mit Lieferketten
n-tv
Frank Dreeke ist einer der wichtigsten Logistiker Deutschlands. Er leitet das international agierende Bremer Unternehmen BLG Logistics mit rund 12.000 Mitarbeitern. Mit der Deutschen Presse-Agentur sprach er über kritische Infrastruktur, das Ende der Null-Covid-Politik und das Rhein-Niedrigwasser.
Bremen (dpa/lni) - Der Vorstandsvorsitzende des Bremer Seehafen- und Logistikdienstleisters BLG Logistics, Frank Dreeke, lehnte einen potenziellen Einstieg chinesischer Investoren nicht kategorisch ab. "Ich würde es nicht ausschließen. Man muss jeden Einzelfall genau prüfen", sagte Dreeke der Deutschen Presse-Agentur in Bremen. Eine große Beteiligung würde BLG Logistics "sicher nicht erlauben", schränkte er ein. Die BLG-Tochter Eurogate, an der BLG Logistics zur Hälfte beteiligt ist, ist nach Firmenangaben Europas führende reedereiunabhängige Containerterminal-Gruppe.
Die mögliche Beteiligung der staatlichen chinesischen Reederei Cosco an einem Terminal des Hamburger Hafens hatte Ende des vergangenen Jahres eine bundesweite Debatte über die Sicherheit deutscher Infrastruktur ausgelöst. Dreeke wies die Bedenken zurück. "Nein, das ist keine kritische Infrastruktur, die sie abkaufen wollen", sagte Dreeke mit Blick auf den Hamburger Fall. "Sie beteiligen sich an Containerbrücken. Wenn wir das nicht erlauben, glaube ich, sind wir falsch beraten." Die Bundesregierung hatte einen Anteilserwerb am Terminal unter 25 Prozent erlaubt.
Nach der Aufgabe der Null-Covid-Politik in China Anfang Dezember 2022 rechnet Dreeke auch mit erfreulichen Auswirkungen für die deutsche Wirtschaft. Die Redereien, also Schifffahrtsunternehmen, führen wieder häufiger pünktlich als zuvor. An deutschen Häfen gebe es zurzeit so gut wie keine Verspätungen mehr. "Lieferkettenproblematiken werden sich weiter abbauen und gegen null gehen", sagte Dreeke. Anders als während Hochphasen der Corona-Pandemie könnten bestellte Waren wie vereinbart geliefert werden.
