
Bündnis "Görli zaunfrei": "Megaschiss vor dem Zaun"
n-tv
Vor zehn Jahren sorgten vor allem Drogendealer für Ärger über den Görlitzer Park in Kreuzberg. Inzwischen lockt die gesamte Umgebung Drogensüchtige und Obdachlose an. Bewohner leiden stärker denn je. Einen Zaun um den Park hält eine Initiative aber für falsch.
Berlin (dpa/bb) - Durch den geplanten Zaum um den Görlitzer Park in Berlin-Kreuzberg werden die Probleme mit Obdachlosen und Drogen in den umliegenden Stadtteilen nach Einschätzung von Anwohnern noch schlimmer. "Der Zaun führt zu einer Verdrängung und Verschärfung", sagte der Sozialarbeiter Juri Schaffranek vom Bündnis "Görli zaunfrei" am Dienstag. Monika Obrecht aus der Nachbarschaft sagte: "Wir Anwohner haben vor dem Zaun einen Megaschiss. Es wird alles noch schlimmer." Der vom Senat angekündigte Zaun um den Park sei eine "Scheinmaßnahme", die kein Problem löse und nichts nütze gegen Verelendung, Drogenhandel und Kriminalität in den Nebenstraßen.
In der Diskussion um die Sicherheit im Park und der Umgebung will das Bündnis aus Stadtteilinitiativen vor allem mehr Sozialarbeiter, die sich um Drogensüchtige und Obdachlose kümmern, mehr Obdachlosenunterkünfte, kostenlose medizinische Hilfe sowie sogenannte Drogenkonsumräume, die Tag und Nacht geöffnet haben. Statt einen Zaun zu bauen, müsse der Park an seinen Rändern besser geöffnet werden, nötig seien größere Eingänge, Rundwege sowie mehr Belebung, durch Sportangebote, Beleuchtung und gastronomische Angebote.
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hatten angekündigt, die Mauer um den Park abzureißen und Anfang 2024 durch einen Zaun mit Eingangstoren zu ersetzen. Nachts können die Tore dann abgeschlossen werden. Die Debatte über Sicherheit in dem Park war erneut entbrannt, weil eine junge Frau im Juni von mehreren Männer vergewaltigt worden war.
