
Andächtiger Schweigemarsch am Karfreitag durch Lohr
n-tv
Dumpfe Paukenschläge, getragene Passionsmusik: Karfreitag herrscht in Lohr teils beklemmende Stimmung, wenn der Leidensweg Jesu vom letzten Abendmahl bis zum toten Christus im Grab dargestellt wird.
Lohr am Main (dpa/lby) - Niemand singt, es ist beklemmend still: Rund eine Stunde lang haben am Karfreitag Frauen und Männer zum Teil jahrhundertealte, überlebensgroße Figuren durch die Gassen von Lohr am Main in Unterfranken getragen. Die Karfreitagsprozession gilt als eine der ältesten im deutschsprachigen Raum und stellt den Leidensweg Jesu Christi vom Abendmahl bis zur Kreuzigung dar.
Seit 1658 ziehen die Angehörigen von Handwerker-Innungen und ihre Nachfahren am Karfreitag schweigend durch die idyllische Fachwerkstadt. Zu hören sind lediglich rhythmische Paukenschläge und Trauerchoräle der Musikkapellen. Erst am Ende des Schweigemarschs wird auf dem Kirchplatz gebetet und gesungen.
Der Grundgedanke der Prozession war einst, den Menschen, die nicht in der Bibel lesen konnten, den Glauben nahezubringen. Etwa 600 Menschen wirken jährlich bei dem Umzug mit, Tausende Zuschauer säumen den Weg der Prozession.
