„Querdenker“-Hymne „Freiheit“ von Westernhagen: Sänger kontert mit Corona-Impf-Statement
Frankfurter Rundschau
Der Musiker Marius Müller-Westernhagen äußert sich mit einem Social-Media-Post zum Thema Corona-Impfen. Sein Lied „Freiheit“ ist als „Querdenker-Hymne“ bekannt.
Frankfurt – Die Rockballade „Freiheit“ von Marius Müller-Westernhagen ist im Jahr 1990 zu einer Hymne der deutschen Wiedervereinigung geworden. Zuletzt wurde das Kultlied auch von Impfgegnern, „Querdenkern“ und Corona-Leugnern instrumentalisiert, als es bei den Protestmärschen gegen die Corona-Maßnahmen gespielt wurde. Was der Sänger selbst davon hält, blieb lange unklar.
Jetzt setzte der 73-Jährige in einem Social-Media-Post ein eindeutiges Zeichen und positioniert sich damit gegen die Instrumentalisierung durch diese Proteste. Bei Instagram und Facebook postete Westernhagen am Freitag (04.02.2022) ein Foto, das ihn bei der Corona-Impfung zeigt. Mehr als das Wort „Freiheit“ schrieb der Musiker nicht über das Schwarz-Weiß-Bild seiner Impfung.
Bei den meisten Fans und Social-Media-Nutzer:innen kommt Westernhagens Beitrag gut an. Auf Twitter wird der Instagram-Beitrag unzählige Male geteilt. „Es gibt auch noch Musiker in Deutschland, die die Bedeutung von Freiheit klar formulieren können“, schreibt ein Nutzer dazu. Ein anderer meint: „Wenn man Quarkkaspern Schaum vorm Mund zaubern möchte, nimmt man ihnen einfach die Hymne.“ „Chapeau, Westernhagen“ stimmt ein weiter Twitter-User zu.
Allerdings erntet der Musiker auch anderes Feedback der Social-Media-Gemeinschaft: „Lieber Marius: Freiheit beginnt im Kopf und kommt garantiert nicht aus einer Spritze, egal was drin ist“ heißt es in dem Beitrag eines weiteren Twitter-Nutzers. Ein anderer kommentiert: „Ein sehr merkwürdiges Verständnis von „Freiheit“ hat dieser Westernhagen da. Impfen = Freiheit? Hat er die letzten 12 Monate unter einem Stein gelebt?“
Auch andere Lieder werden oftmals auf Corona-Demonstrationen verwendet. „Keine Macht für niemand“ von Ton Steine Scherben oder „Get Up, Stand Up“ von Bob Marley sind immer wieder bei den Protesten zu hören. Laut Musikwissenschaftlerin Beate Kutschke ließe sich das nicht vermeiden. „Die Bedeutung von Musik ist nicht determiniert. Und das bedeutet einfach, dass natürlich jeder das in seinem Kontext benutzen kann und jeder dann der Musik Bedeutung zuschreiben kann“, sagte sie dem Deutschlandfunk. (Helena Gries)