Üble Propaganda-Show in Belarus: Lukaschenko führt Roman Protassewitsch öffentlich vor
RTL
In einem erzwungenen Interview gesteht Regimekritiker Roman Protassewitsch seine Beteiligung an der Organisation von Massenprotesten gegen Lukaschenko.
In einem Interview gesteht der belarussische Blogger und Regimekritiker Roman Protassewitsch seine Beteiligung bei der Organisation von Massenprotesten gegen Machthaber Lukaschenko. Viele vermuten, dass das Interview erzwungen wurde. Protassewitsch wirkt zu Ende des Videos aufgelöst und eingeschüchtert. Das Licht der Scheinwerfer fällt auf zwei einzelne Stühle, im ansonsten komplett dunklen Raum. Auf den Stühlen: ein Interviewer des belarussischen Staatsfernsehens ONT, ihm gegenüber sitzt der inhaftierte Blogger und Regierungskritiker Roman Protassewitsch. Die rund eineinhalb stündige Fernsehsendung wird als emotionales "Interview" angekündigt und am Donnerstagabend landesweit ausgestrahlt. Doch viele sehen das, was da passiert ist, nicht als journalistisches Interview, sondern als eine Art von Geständnis, möglicherweise unter Folter erpresst. Denn das Video, in dem Protassewitsch zugibt, Proteste gegen Machthaber Lukaschenko organisiert zu haben, ist vermutlich nicht freiwillig entstanden. "Mithilfe von Gewalt kann man Menschen dazu bringen, das zu sagen, was man will", äußerte sich Oppositionsführerin Sviatlana Tsikhanouskaya zu dem Video. Zu Anfang des Videos wirkt der Blogger noch gefasst, antwortet auf Fragen des Moderators, wie "Wie fühlen Sie sich?", mit "Er fühle sich großartig, bis auf eine kleine Erkältung". Doch zum Ende des Videos bricht der 26-jährige regelrecht zusammen. Mit zitternder Stimme und unter Tränen erklärt er, dass er ein ganz normales Leben führen, irgendwann heiraten und Kinder haben wolle.More Related News