
Zahlreiche Räumungsklagen gegen Bewohner von "Rigaer 94"
n-tv
Berlin (dpa/bb) - Der Streit um das teilbesetzte Haus "Rigaer 94" wird in den kommenden Wochen die Berliner Justiz beschäftigen. Mehr als ein Dutzend Räumungsklagen sind beim Amtsgericht Kreuzberg anhängig, der erste Fall wurde am Donnerstag verhandelt. Eine Entscheidung ist frühestens am 13. Januar zu erwarten, wie das Gericht bekannt gab. Im Zentrum des Streits steht weiterhin die Frage, ob die Eigentümerin der Hauses überhaupt existiert und der Klägeranwalt bevollmächtigt ist, diese zu vertreten.
Das Gebäude in der Rigaer Straße gilt als Symbol der linksradikalen Szene. Immer wieder kommt es dort zu gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei. Offizieller Eigentümer des Gebäudekomplexes ist eine britische Firma. Wer dahinter steht, ist nicht bekannt. Vertreter der Mieterinnen und Mieter bezweifeln die Existenz der Eigentümerin und gehen von einer reinen Briefkastenfirma aus. Seit Jahren setzen sich Berliner Gerichte damit auseinander, welche Beweise nötig sind, um die Legitimation nachzuweisen. Im aktuellen Fall wollen die Anwälte der Firma nun eine Bescheinigung eines englischen Notars vorlegen.
Die Räumungsklage richtet sich gegen Bewohner im Vorderhaus. Von dort aus seien in der Vergangenheit immer wieder Angriffe auf Polizisten und Feuerwehrleute erfolgt, so Klägeranwalt Markus Bernau. Die Bewohner seien mit der Miete um rund 60.000 Euro im Rückstand. Nach Angaben der Bewohner wurde gezahlt - allerdings an den Vorbesitzer. Informationen zum neuen Eigentümer hätten die Mieter 2016 nicht erhalten, so deren Anwalt Hendrik Solf.
