Wolf Biermann: „Melancholie ist meine Hoffnung“
Frankfurter Rundschau
Der Dichter Wolf Biermann ist gelassener geworden, beim Thema Freiheit bleibt er wachsam. Ein Gespräch über Gott und mehr.
Herr Biermann, in Ihrem neuen Buch setzen Sie sich nach Themenkreisen geordnet mit Gott und Religion auseinander. Warum?
Das Buch ist eine Sammlung von alten und neuen Gedichten und Prosatexten, unterteilt in verschiedene Kapitel wie „Melancholie, meine Hoffnung“, „All meine Gläubigkeit“, „Meine Jüdischkajten“ oder ein Text über Johann Sebastian Bachs Kantate: „Ich hatte viel Bekümmernis“. Ich erzähle über meinen Glauben, der noch verrückter ist als der christliche, jüdische oder muslimische, denn ich glaube nicht an einen Gott, sondern an den Menschen. Dafür gibt es wahrhaft noch weniger gute Gründe.
In „Heimweh“ von 2006 heißt es: „Als Kommunistenketzer ward ich neu geboren“. Ist das Selbstkritik?