Wenn schon Bücher als subversiv gelten
Die Welt
In Hongkong entscheidet das Correctional Service Department, was Gefangene lesen dürfen. Sie haben so oftmals keine Chance, sich angemessen auf ihren Prozess vorzubereiten. Kann es so überhaupt noch faire Prozesse geben?
Wenn ich gestresst bin und die Arbeit an Hongkong-Themen vor mich herschieben oder pausieren lassen will, ist Lesen mein liebster Zeitvertreib – vorzugsweise Unpolitisches, Belletristik oder Comics. Dabei kam mir schon oft der Gedanke, dass die freie Auswahl verschiedener Themen und Genres ein Luxus ist, den nicht jeder hat.
In Hongkong etwa entscheidet das Correctional Service Department (CSD), was Gefangene lesen dürfen und ob eine bestimmte Lektüre für Gefangene „geeignet“ ist. Seine Entscheidung hat Vorrang vor allem, selbst vor dem Recht auf ein faires Verfahren. Der Aktivistin und Menschenrechtsanwältin Hang-tung Chow zum Beispiel wurde kürzlich im Gefängnis der Zugang zu Büchern verwehrt, die sie zur Vorbereitung auf ihren Prozess brauchte.