
Wahllokale in der Türkei geschlossen - Erste Ergebnisse am Abend
n-tv
Es könnte eng werden für den türkischen Staatschef Erdogan. In Umfragen zur Präsidentschaftswahl lag sein Herausforderer Kilicdaroglu zuletzt vorn. Ein Sieg des Oppositionspolitikers könnte zu einer Wiederannäherung des Landes an EU und Deutschland führen.
In einer richtungsweisenden Wahl haben die Bürgerinnen und Bürger der Türkei über den Präsidenten und ein neues Parlament abgestimmt. Die Wahllokale schlossen um 17.00 Uhr Ortszeit (16.00 MESZ). Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan muss nach 20 Jahren an der Macht um seine Wiederwahl bangen. Umfragen hatten auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen ihm und seinem Herausforderer, dem Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu, hingedeutet. Belastbare Ergebnisse waren für den späten Abend angekündigt.
Die Wahl lief nach einer ersten Einschätzung der zuständigen Behörde ohne Probleme ab. Oppositionspolitiker meldeten kleinere Zwischenfälle aus verschiedene Provinzen. Rund 64 Millionen Menschen im In- und Ausland waren zur Stimmabgabe aufgerufen. In Deutschland waren rund 1,5 Millionen Menschen mit türkischem Pass stimmberechtigt. Beobachter rechneten mit einer hohen Wahlbeteiligung. Bei der letzten landesweiten Wahl hatte der 69-jährige Erdogan mit 52,5 Prozent der Stimmen gewonnen, die Wahlbeteiligung lag bei mehr als 86 Prozent.
"Wir haben die Demokratie sehr vermisst", sagte Oppositionsführer Kilicdaroglu am Mittag bei der Stimmabgabe. Der "Frühling" werde hoffentlich bald kommen, so der 74-Jährige unter Bezug auf einen möglichen Sieg bei der Wahl. Erdogan, der in Istanbul seine Stimme abgab, reiste am Nachmittag in die Hauptstadt Ankara.
