Ursprung der Corona-Pandemie: Zehn Jahre alte Spuren deuten nach Südostasien
Frankfurter Rundschau
Noch immer gibt es wenige gesicherte Informationen über den Ursprung des Virus, das die Corona-Pandemie ausgelöst hat. Jetzt haben Forschende eine neue Entdeckung gemacht.
Singapur - Eine internationale Forschungsgruppe hat bei Untersuchungen zur Herkunft des Sars-CoV-2-Erregers, der Ende 2019 erstmals als Erkrankungsauslöser beim Menschen festgestellt wurde und die Corona-Pandemie ausgelöst hat, über eine erstaunliche Entdeckung berichtet. Bei der Auswertung von 430 Archivproben, die Biolog:innen an Fledermäusen im südostasiatischen Königreich Kambodscha genommen haben, wurden an einigen Sequenzen gefunden, die denen des Sars-CoV-2-Erregers sehr ähnlich sind.
Das Besondere: Die Proben stammen bereits aus dem Jahr 2010 und zeigen, dass die Entwicklung des Erregers nicht nur einen größeren Zeitrahmen umfasst als bisher angenommen, sondern auch geografisch einen größeren Bereich abdeckt. Kambodscha, das zwischen Thailand und Vietnam am Golf von Thailand liegt, ist Teil der asiatischen Region, die mit 25 Prozent der weltweiten Vielfalt an Fledermausarten schon länger als potenzieller Hotspot für das Auftauchen neuartiger Krankheiten gilt.
Der Fachartikel der Forschungsgruppe, der am Dienstag (09.11.2021) im Journal Nature Communications veröffentlicht wurde, beschreibt, dass bei der Auswertung der 430 Proben aus Kambodscha - allesamt per Abstrich entnommen und archiviert - in 16 Fällen ein Pan-Coronavirus nachgewiesen werden konnte. Davon seien 11 als Alphacoronaviren klassifiziert worden, 5 als Betacoronaviren, also die Art, zu der auch der Sars-CoV-2-Erreger zählt, der laut einem Bericht der WHO mit großer Wahrscheinlichkeit über einen Zwischenwirt erstmals auf den Menschen übergesprungen ist.