
Todd Snider stirbt mit 59: Der Geschichtenerzähler
Frankfurter Rundschau
Der Musiker prägte das Genre mit Authentizität und erzählte in seinen Songs vom Leben einfacher Leute. Die Todesumstände bleiben unklar.
Als Mitte der 1980er Jahre in der Popwelt die Paillettenhemden glitzerten und der Sound hallte, hatte Todd Snider sein musikalisches Erweckungserlebnis bei einem Konzert des Country-Stars Jerry Jeff Walker in Braunfels, Texas in der Nähe von San Antonio. Er habe zwar nicht Gitarre spielen können, sich unmittelbar nach dem Konzert aber eine gekauft. Die entschlossene Eingebung dürfte mit der souverän-lässigen Haltung Walkers zu tun gehabt haben, die den jungen Fan umgehend in seinen Bann schlug. Walker war ein Insider der alternativen Country-Szene, dessen „Mr. Bojangles“ weit über das Genre hinaus zu den unsterblichen Klassikern des amerikanischen Liedguts zählt. Der Song wurde von Showgrößen wie Sammy Davis Jr., Harry Belafonte und Nina Simone gecovert, eine unverwechselbare Version stammt von Bob Dylan. „Mr. Bojangles“ handelt von der inneren Freiheit eines schwarzen Tänzers, den der 2020 gestorbene Jerry Jeff Walker während eines kurzen Gefängnisaufenthaltes höchstselbst kennengelernt haben will.
