Tod einer Schwangeren sorgt für Proteste in Polen
n-tv
Nach der Einlieferung einer schwangeren Frau ins Krankenhaus verschlechtert sich ihr Zustand. Die Abtreibung ihres Kindes könnte der Polin wohl das Leben retten - doch der Versuch wird nicht unternommen. Protestierende glauben, die Ärzte haben sich wegen des Abtreibungsrechts nicht getraut.
Der Tod einer Schwangeren bei einer Krankenhausbehandlung in Polen hat die Debatte über das rigide Abtreibungsrecht in dem Land neu befeuert. "Jede Frau in Polen hat ein Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch, wenn Gefahr für ihre Gesundheit oder ihr Leben besteht", sagte Gesundheitsminister Adam Niedzielski in Warschau. Für Mittwoch haben Frauenorganisationen zu landesweiten Demonstrationen aufgerufen.
Anlass für den Protest ist der Tod einer 33-jährigen Schwangeren im Krankenhaus im südpolnischen Nowy Targ. Die Frau namens Dorota starb am 24. Mai an einer Sepsis. Drei Tage zuvor war sie in der 20. Schwangerschaftswoche in die Klinik eingeliefert worden, nachdem das Fruchtwasser ausgelaufen war. Die Krankenschwestern hätten seiner Frau gesagt, sie solle mit angehobenen Beinen ruhig liegen, weil sich dann wieder Fruchtwasser bilde, berichtete ihr Mann der "Gazeta Wyborcza". Obwohl sich der Zustand der Schwangeren ständig verschlechterte, sie über Kopfschmerzen klagte und sich erbrechen musste, blieben die Ärzte untätig.
"Niemand hat uns gesagt, dass es möglich wäre, einen Abbruch herbeizuführen und Dorota zu retten, weil die Chancen, dass das Baby überlebt, gering bis nicht vorhanden waren", sagte ihr Mann Marcin der Zeitung. Frauenorganisationen erheben schwere Vorwürfe gegen die behandelnden Ärzte. Demnach hätten diese wegen des strengen Abtreibungsgesetzes in Polen nicht gewagt, das Leben der Frau durch einen Schwangerschaftsabbruch zu retten.