Thierse warnt vor „Herbeireden“ eines Protest-Herbstes
Die Welt
Staat und Polizei sollten sich angesichts von Inflation und Energiekrise auf mögliche Proteste einstellen, sagt der SPD-Politiker Wolfgang Thierse – zu viel Gerede darüber hält er trotzdem für falsch. Ein Experte beobachtet bereits Mobilmachungen durch Rechtsextreme.
Der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) ärgert sich nach eigenen Worten über die Prognose, wonach von Rechtsextremisten gesteuerte Proteste angesichts von Inflation und Energiekrise sicher zu erwarten sind. „Dass Staat und Polizei sich darauf einstellen, ist das eine. Wir sollten aber nichts herbeireden“, sagte Thierse. Nach Einschätzung des Rechtsextremismusforschers Matthias Quent hat die Mobilisierung für solche Proteste bereits begonnen.
Schon den gesamten Sommer über gebe es Proteste immer dann, wenn Bundespolitikerinnen und Bundespolitiker auftreten, nicht nur in Ostdeutschland, sagte Quent am Donnerstag im „Morgenmagazin“ des ZDF. Das seien keine Demonstrationen einfacher Bürgerinnen und Bürger, „sondern das sind orchestrierte Aktionen bekannter rechtsradikaler Akteure“. Sie nutzen die Sorgen und Nöte der Menschen angesichts der Inflation und der Energiekrise, um diese für ihre Zwecke zu instrumentalisieren,