
Suche nach Landarzt: Hohenkammer sucht lebende Legende
n-tv
Um Ärztinnen und Ärzte in die eigene Gemeinde zu locken, starten Kommunen immer wieder gezielte Werbekampagnen. Ein Dorf in Oberbayern fällt nun mit einer besonders aufwendigen Aktion auf. Hier umgarnt die ganze Gemeinde potenzielle Kandidaten.
Hohenkammer (dpa/lby) - Der Nachfolger soll eine Legende zum Leben erwecken: Um eine Ärztin oder einen Arzt zur Niederlassung in ihrem Dorf zu bewegen, hat die Gemeinde Hohenkammer im Landkreis Freising eine aufwendige Kampagne ins Leben gerufen. Im Mittelpunkt steht ein weiser Mediziner namens Caius von Camer, der einer - fiktiven - Überlieferung zufolge schon vor vielen hundert Jahren dort die Menschen heilte und für sein empathisches Wesen bekannt war. Zahlreiche Einwohner setzen sich nun öffentlich dafür ein, wieder solch einen Mediziner zu finden. Das 2700-Einwohner-Dorf ist aber nicht die einzige Gemeinde in Bayern, die bereit ist, für eine Praxis im eigenen Ort richtig viel in die Waagschale zu werfen.
"Wir haben im Moment in etwa 480 offene Sitze für Hausärzte", berichtet der Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern, Axel Heise. Bei den Fachärztinnen und -ärzten seien es 150. Zwar würden nicht ganz so viele Mediziner auch tatsächlich benötigt, weil dann ein Versorgungsgrad von 110 Prozent erreicht wäre. Doch gibt es eindeutig Gegenden im Freistaat, in denen bei Hausärzten wie in anderen medizinischen Fachrichtungen derzeit eine Unterversorgung droht oder gar herrscht.
Rund um die Universitätsstädte sehe es in der Regel ganz gut aus, ebenso am Alpenrand, schildert Heise. Aber in Westmittelfranken etwa ist es mit Blick auf die Hausärzte düster. Auch in anderen Landkreisen, die zumeist am Rande des Freistaats liegen, gibt es zu wenige Anlaufstellen für Patientinnen und Patienten.
