Sturz aus himmlischer Höh'
Süddeutsche Zeitung
Wo Österreich jenseits von Après-Ski-Gedodel und Streif-Abfahrt wirklich unschlagbar ist - und was sich von Vorlieben eines Start-up-Millionärs lernen lässt.
Von mir bekommen Sie heute keine keine Omikron-Klagen, keine Impfpflichtdebatte, keine Inzidenzen-Interpretation, obwohl der Sieben-Tage-Wert in Österreich Richtung Zweitausendermarke klettert.
Lassen Sie uns lieber darüber reden, was Österreich richtig gut kann. Wir halten uns folglich an dieser Stelle auch nicht länger auf mit ÖVP-Skandalen, Politikerchats und sündhaft teuren Studien des Finanzministeriums über das Tier in Sebastian Kurz (er wird offenbar mit Eichhörnchen und Delfin assoziiert, kein Witz). Oder mit Kolumnen des langgedienten Krone-Kolumnisten Michael Jeannée, der diese Woche seinem Land mitteilte, bei welcher Politikerin es unter seinem Nabel rumore.
Also, kommen wir zu den Dingen, die Österreich wirklich beherrscht. Das sind - neben der Altersvorsorge, Allgemeinen Verunsicherungen, Armin-Assinger-Kommentaren ("Bist du deppert") und eigentlich noch tausend anderen Dingen, die zwischen Corona, Kurz und Altherrenhumor zu oft in Vergessenheit geraten - immer noch: Abfahrtsrennen.
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Wäre ich Jared Diamond, der legendäre Geodeterminist, würde ich jetzt wohl behaupten, dass der Österreicher aufgrund der Geografie seines Landes gar nicht anders kann, als Abfahrtsrennen zu können, weil er sich wegen eines inneren Drangs von der himmlischen Höh' immer wieder hinunterstürzt in sein persönliches Tal, aber darum geht es an dieser Stelle gar nicht.