
Soziologe Renn: "Erfolgskurs der AfD" ist gestoppt worden
n-tv
Die seit Wochen anhaltende Protestwelle gegen Rechtsextremismus zeigt aus Sicht des Soziologen Renn Wirkung - mit Folgen für die AfD?
Potsdam (dpa/bb) - Nach der Protestwelle in Deutschland angesichts des Treffens rechter Radikaler rechnet der Soziologe Ortwin Renn künftig nicht mehr mit wachsender Zustimmung für die AfD. "Vom konservativen bis zum linken Spektrum haben sich viele Menschen bei Demonstrationen versammelt. Dieses Signal wird Wirkung haben", sagte der ehemalige Direktor am Institut für Transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS) in Potsdam der Deutschen Presse-Agentur. "Der Erfolgskurs der AfD ist gestoppt worden."
Er rechne nicht mehr mit weiteren Zuwächsen für die Partei, sondern mit einer Trendumkehr, das zeigten auch Verluste für die AfD in neueren Umfragen auf Bundesebene. "Viele von denjenigen, die die AfD aus Protest wählen wollten, überlegen es sich jetzt anders", meinte Renn. Die demokratischen Parteien hätten nun die Chance, diese Bewegung für sich zu nutzen und wieder mehr Bürgerinnen und Bürger auf ihre Seite zu ziehen. Renn rät der Ampelregierung auch, in Abgrenzung zur AfD eine humane Migrationspolitik zu vertreten und aufzuzeigen, was rechtlich überhaupt umsetzbar sei.
Nach Umfragen im Januar - bevor das Treffen rechter Radikaler in Potsdam Wellen schlug - wäre die AfD bei den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg in diesem Jahr stärkste Kraft.
