
Soll Jewgeni Prigoschin den Krieg für Putin drehen?
n-tv
Nach dem fluchtartigen Abzug russischer Truppen aus Charkiw und fehlender Erfolgsmeldungen steht Russlands Verteidigungsminister Schoigu unter Druck. Ein US-Thinktank bringt nun den Chef der Wagner-Gruppe, Prigoschin, als Nachfolger ins Spiel. Aktuell macht der mit einem Rekrutierungsvideo von sich reden.
Nach zahlreichen militärischen Fehlschlägen der russischen Truppen in der Ukraine wird der Unmut unter Russlands Militärexperten und Militär-Bloggern immer lauter. Die ersten fordern bereits die Absetzung des Verteidigungsministers Sergej Schoigu. Laut dem US-Thinktank Institute for the Study of War (ISW) sollen einige Blogger bereits einen möglichen Nachfolge-Kandidaten ins Spiel gebracht haben: den Finanzier der Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin.
Die Wagnergruppe ist bereits mit zahlreichen Kämpfern am Krieg in der Ukraine beteiligt, war zuvor aber auch bei einer ganzen Reihe von Auslandseinsätzen aktiv - etwa in Syrien oder in Mali. Die Gruppe ist für ihre extreme Grausamkeit berüchtigt. Das ISW schreibt, dass der bekannte Militär-Blogger Maksim Fomin sich bereits mit Prigoschin getroffen habe, um die Lage in der Ukraine zu besprechen.
Das wird als Indiz dafür gesehen, dass der Kreml die Kritik der Militär-Experten an der Ineffizienz der Kriegsführung sehr ernst nimmt. Es wird spekuliert, dass Präsident Putin seinen Verteidigungsminister Schoigu als Sündenbock für die Niederlage in Charkiw opfern könnte, um die Militär-Blogger und Nationalisten zufriedenzustellen. Prigoschin könnte ihm dann nachfolgen, vermuten die Experten.
