
"Sichtbarkeit jüdischen Lebens" - Gemeinde feiert Jubiläum
n-tv
Nach zweimaliger Zerstörung begeht die jüdische Gemeinde in Hanau den 20. Jahrestag ihrer Wiedergründung. In einer Prozession wird eine neue Rolle mit heiligen Schriften zur Synagoge gebracht.
Hanau (dpa/lhe) - Mit schwungvoller Musik, ausgelassenen Tänzen und einer nächtlichen Prozession, aber auch begleitet von starken Sicherheitsvorkehrungen hat die jüdische Gemeinde in Hanau den 20. Jahrestag ihrer Wiedergründung gefeiert. Im Mittelpunkt eines Festakts und der anschließenden Prozession stand eine neue Torarolle mit den heiligen Schriften des Judentums, die zu diesem Anlass eingeweiht und zur Synagoge gebracht wurde.
Die jüdische Gemeinde in Hanau habe sich inmitten eines wachsenden Antisemitismus bewusst für eine Feier in einem öffentlichen Rahmen entschieden, erklärte Geschäftsführer Oliver Dainow. "Wir werden nicht zulassen, dass die Sichtbarkeit jüdischen Lebens verschwindet", betonte er vor rund 300 jüdischen und nicht-jüdischen Gästen im Veranstaltungszentrum Conress Park Hanau. Es sei eine Haltung des Trotzes: "Jetzt erst recht."
Der hessische Kultusminister Armin Schwarz (CDU) rief zu einem entschiedenen Vorgehen gegen Antisemitismus auf. "Angriffe auf jüdisches Leben sind Angriffe auf die Demokratie und unser Miteinander", sagte er.
