Schrott-Flugzeugträger findet keinen Hafen
n-tv
Mitten im Atlantik bahnt sich eine Umweltkatastrophe an: Weil kein Hafen den stark beschädigten, brasilianischen Flugzeugträger "São Paulo" einfahren lassen will, droht das Schiff, im Ozean zurückgelassen oder gar versenkt zu werden - mitsamt aller giftigen Abfälle an Bord.
Der Flugzeugträger "Foch" war früher ein Aushängeschild der französischen Marine. Mittlerweile fährt das 266 Meter lange Schiff jedoch unter brasilianischer Flagge und trägt den Namen "São Paulo". Eine türkische Werft hat das ausgemusterte Marineschiff gekauft, findet aber keinen Hafen, in dem das mit diversen giftigen Abfällen beladene Schiff vor Anker gehen darf. Umweltschützer fürchten nun, dass Brasilien die "São Paulo" außerhalb seiner Hoheitsgewässer im Meer entsorgt.
Vergangene Woche Freitag teilte die brasilianische Marine mit, dass sie die "São Paulo" im Atlantik abgeschleppt hat. Das mit Asbest, Farben und anderen giftigen Abfällen beladene Schiff schwimmt nun etwa 315 Kilometer vor der brasilianischen Küste. Angesichts des schlechten Zustands der "São Paulo" und des "erhöhten Risikos", das sie für die Umwelt darstelle, dürfe sie nicht mehr in einen brasilianischen Hafen oder auch nur in brasilianische Hoheitsgewässer, betonte die Marine.
Die Glanzzeiten der ehemaligen "Foch" sind definitiv vorbei. Nachdem der Flugzeugträger Ende der 1950er Jahre im westfranzösischen Saint-Nazaire gebaut worden war, stand er 37 Jahre lang in den Diensten der französischen Marine. Im Jahr 2000 kaufte die brasilianische Marine ihn und taufte ihn in "São Paulo" um. Doch das alte Schiff bereitete bald Probleme, die sich durch einen Brand an Bord im Jahr 2005 deutlich verschlimmerten. Eine Modernisierung des Flugzeugträgers wäre zu teuer gewesen. Brasilien beschloss, ihn loszuwerden.