Schöne neue Welt
Süddeutsche Zeitung
Demokratisch, effizient, naturverbunden und dem Neobarock des Stalinismus unmittelbar entgegengesetzt: Eine Schau in Stockholm zeigt, warum "Scandinavian Design" erst die USA und dann die Welt eroberte.
Die Zahl der Varianten, in denen sich eine halbwegs vorzeigbare Wohnung einrichten lässt, scheint sich in jüngerer Zeit vermindert zu haben. Wohin man auch blättert, begegnet man einem Stil, der den Namen "Mid-century modern" trägt: einfache Formen, ergonomische Konzepte, helle Hölzer und Oberflächen. Benannt sind die Möbel nach ihren Schöpfern, und die meisten von ihnen kommen aus dem europäischen Norden: Entworfen wurden die Dinge von Dänen wie Hans Wegner und Poul Kjærholm, von Schweden wie Bruno Mathsson oder Nisse Strinning, von Finnen wie Alvar Aalto und seiner Frau Aino. Wer sich mit den von ihnen gezeichneten Gegenständen umgibt, scheint nichts falsch machen zu können: Die Besitzer offenbaren Geschmack, ohne dass es dabei allzu persönlich würde, sie bekunden einen Sinn für Zweckmäßigkeit, und wohlhabend sind sie offenbar auch. Aus allen drei Gründen dürfte dieser Stil auch unter den Vermietern von möblierten Wohnungen für Touristen mit gehobenen Ansprüchen so beliebt sein.