
Saar-Politiker versprechen: Aus Missbrauchsskandal lernen
n-tv
Saarbrücken (dpa/lrs) - Nach der Untersuchung von jahrelangem sexuellem Missbrauch an der Universitätsklinik des Saarlandes hat der Landtag in Saarbrücken Fehler und Versäumnisse zahlreicher Verantwortlicher aufgelistet. In der Debatte über einen insgesamt 587 Seiten umfassenden Bericht eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses wurden am Mittwoch im Landtag Vertuschung, Verschweigen und Wegsehen zahlreicher Verantwortlicher beklagt.
Politiker aller Parteien versprachen, man werde alles tun, um eine Wiederholung ähnlicher Vorfälle zu verhindern. "Ich möchte versichern, dass die Regierung, alle staatlichen Stellen, lernfähig und lernwillig sind, um die Sensibilität für den Schutz der Verwundbarsten zu schärfen", sagte Justizminister Peter Strobel (CDU). Wegen unterschiedlicher Auffassungen über die mögliche politische Verantwortung für den jahrelangen Kindesmissbrauch im Uni-Klinikum gab es keine gemeinsame Wertung der Geschehnisse.
Ende Juni 2019 war bekannt geworden, dass ein 2016 gestorbener Assistenzarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Uni-Klinik in Homburg von 2010 bis 2014 mehrere Kinder bei Untersuchungen sexuell missbraucht haben soll. Die Staatsanwaltschaft hatte damals wegen 34 Verdachtsfällen ermittelt, das Verfahren aber nach dem Tod des Arztes eingestellt.
Die Eltern der betroffenen Kinder waren lange nicht informiert worden - das erfolgte erst im Sommer 2019. Wenig später wurde auch wegen Missbrauchsvorwürfen in der HNO-Klinik ermittelt. Der Untersuchungsausschuss des Landtages hatte seit Ende 2019 bei 33 Sitzungen insgesamt 90 Zeugen vernommen.
