Queerfeindliche Übergriffe in Berlin erreichen Höchststand
Die Welt
Die Berliner Justizverwaltung hat hassmotivierte Straftaten gegen Homo- und Bisexuelle sowie Transpersonen seit 2010 auswerten lassen. 2021 wurden so viele Vorfälle erfasst wie nie zuvor. Die polizeilichen Daten zeigen, was über Geschlecht, Alter und Staatsangehörigkeit der Tatverdächtigen bekannt ist.
Der kontinuierliche Anstieg von polizeilich registrierten und hassmotivierten Straftaten gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transpersonen (LGBT) in Berlin setzt sich weiter fort. 2020 wurden 377 Fälle erfasst, 2021 sogar 456 – der mit Abstand höchste jemals erfasste Wert in der Hauptstadt. Knapp die Hälfte der angezeigten Delikte sind Beleidigungen. Auch Gewalttaten kommen häufig vor. So lag der Anteil von Körperverletzungen und gefährlichen Körperverletzungen im vergangenen Jahr bei knapp 23 Prozent. Mehr erfasste Straftaten können auch auf eine erhöhte Anzeigebereitschaft zurückgehen.
Dies geht aus einer wissenschaftlichen Auswertung der polizeilichen Kriminalstatistik hervor, die das Forschungsinstitut Camino im Auftrag der Berliner Senatsverwaltung für Justiz, Vielfalt und Antidiskriminierung erstellt hat. Demnach findet sich ein geografischer Schwerpunkt der angezeigten Straftaten in Ausgehvierteln, die bei LGBT-Personen beliebt sind. An solchen innerstädtischen Szeneorten wird gleichgeschlechtliches Leben und Lieben besonders sichtbar. „Besonders der Ortsteil Neukölln, aber auch Friedrichshain und Kreuzberg fallen mit hohen Anteilen von Körperverletzungen und gefährlichen Körperverletzungen auf“, heißt es in dem Bericht. Berlin ist das einzige Bundesland, das die polizeilichen Daten in diesem Deliktfeld derart ausführlich auswertet.