Preisexplosion beim Bahnstrom – Hohe Kosten gefährden die Verkehrswende
Die Welt
Die deutliche Preissteigerung beim Bahnstrom könnte dazu führen, dass statt der klimafreundlichen Elektrolokomotiven mehr Dieselloks zum Einsatz kommen. „Die Bundesregierung muss schleunigst handeln“, warnt die Opposition – und fordert staatliche Eingriffe.
Ein Bericht dieser Zeitung beschäftigte den Verkehrsausschuss. Nachdem WELT AM SONNTAG die Preisexplosion beim Eisenbahn-Strom beschrieben hatte, debattierte das Bundestagsgremium in der vergangenen Woche über die Folgen. Die könnten dem Klimaschutz zuwiderlaufen: Dass sich Bahnstrom 2021 um fast das Dreifache verteuerte, Diesel nur um gut 30 Prozent, kann noch mehr Transporte auf der Straße statt der Schiene bewirken – und zum Einsatz von Diesel- statt Elektrolokomotiven führen.
Die Koalition ist alarmiert. „Die hohen Bahnstrom-Preise verschlechtern die Wettbewerbsposition des Schienengüterverkehrs, weil sie die Erträge weiter abschmelzen lassen“, sagt Matthias Gastel von den Grünen. Zwar glaubt Gastel nicht, dass E-Loks in größerem Ausmaß durch Dieselloks ersetzt werden, weil von Letzteren zu wenige verfügbar sind. Für eine kurzfristige Zusatzverlagerung von Transporten auf die Straße gebe es überdies zu wenige Lkw-Fahrer. Aber „gravierend“ sei die Kostensteigerung.