Parabel eines ungleichen Kampfes
Süddeutsche Zeitung
Imbolo Mbue erzählt von den Folgen amerikanischer Ölbohrungen in einem afrikanischen Dorf - differenziert, aber drastisch.
Dann und wann las man in den vergangenen Jahrzehnten vom Kampf eines afrikanischen Dorfes gegen den Mineralöl-Konzern Shell. Der verursachte seit den 1950er-Jahren mit seinen Bohrungen eine beispiellose Ölpest im Nigerdelta. Das Jahr für Jahr auslaufende Öl aus berstenden Pipelines verseuchte Boden, Wasser und Luft, verwüstete Felder und Fischgründe und zerstörte die Lebensgrundlage der Bauern und Fischer. Nach Jahrzehnten der friedlichen und militanten Proteste, nach Sabotageakten, Massakern der Armee an Umwelt-Aktivisten und endlosen Gerichtsverfahren errangen die klagenden Dörfler in diesem Jahr einen Teilsieg: Ein Gericht in Den Haag verurteilte die nigerianische Shell-Tochter zu Schadenersatz-Zahlungen an die Kläger - von denen die meisten inzwischen verstorben waren.