Neue US-Studie: Gefährliches Heartland-Virus verbreitet sich über Zecken
RTL
US-Wissenschaftler der Emory University haben herausgefunden: Das für Menschen gefährliche Heartland-Virus verbreitet sich über die Einzelstern-Zecke.
Wissenschaftler der Emory University in Atlanta haben herausgefunden: Im US-Bundesstaat Georgia verbreitet sich das für Menschen gefährliche Heartland-Virus über die sogenannten Einzelstern-Zecke (Amblyomma americanum), die ihren Namen aufgrund des sternförmigen weißen Flecks auf ihrem Rücken trägt.
Das Heartland-Virus wurde erstmals 2009 in Missouri entdeckt. Dort hatten sich zwei Männer mit dem Virus infiziert und waren aufgrund schwerer Krankheitssymptome ins Krankenhaus eingeliefert worden. Sie litten unter anderem an hohem Fieber, Durchfall, Muskelschmerzen und einem Mangel weißer Blutkörperchen. Symptome, die auch anderen durch Zecken übertragenen Krankheiten, wie der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) oder der Lyme-Borreliose, ähneln. Forscher stellten bald darauf fest, dass die Männer mit einem neuartigen Virus infiziert waren, das über Zecken auf den Menschen übertragen wird.
Seitdem wurden laut Angaben der US-Behörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) mehr als 50 Fälle des Virus bei Menschen aus insgesamt elf Bundesstaaten im Mittleren Westen und Südosten der USA nachgewiesen.
Die im März 2022 im Fachblatt "Emerging Infectious Diseases" veröffentlichte Studie der Emory University liefert nun weitere Erkenntnisse darüber, wie sich das neuartige Virus durch Einzelstern-Zecken geografisch ausbreitet.
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Das Heartland-Virus sei eine neu entstandene Infektionskrankheit, die noch nicht gut erforscht sei, erklärt Studienleiter Professor Gonzalo Vazquez-Prokopec in einer Pressemitteilung der Universität. "Wir versuchen, diesem Virus einen Schritt voraus zu sein, indem wir alles darüber lernen, was wir können, bevor es möglicherweise zu einem größeren Problem wird."
In ihrer Studie wiesen die Forscher das Heartland-Virus in drei verschiedenen Proben von Einzelstern-Zecken nach, die an verschiedenen Orten in Georgia gefunden wurden. Eine anschließende genetische Analyse zeigte: Die Genome der drei Virusproben waren einander ähnlich. Gleichzeitig unterschieden sie sich deutlich von Proben des Heartland-Virus, die außerhalb des Staates Georgia genommen wurden.
"Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich das Virus an verschiedenen geografischen Orten möglicherweise sehr schnell entwickelt", wird Studienleiter Vazquez-Prokopec in der Pressmitteilung der Emory University zitiert. Möglich sei aber auch, dass das Virus hauptsächlich in isolierten Gebieten zirkuliere und sich nur langsam zwischen diesen Gebieten ausbreite. Wie genau das Virus sich von Tier zu Tier übertrage, müsse jedoch noch weiter erforscht werden.